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Trauer, Eintrag 1: Meine Mutter ist verstorben

Aktualisiert: 1. Okt.


Dies ist ein persönlicher Text den ich letztes Jahr als meine Mutter verstorben ist, geschrieben habe . Ich teile ihn hier, vielleicht kann ich Trost spenden, vielleicht erreiche ich jemanden. Ich teile hier 3 Texte, die über das Thema " Verlust, Tod und Abschied " handeln. Dies ist der erste.

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Muss man so etwas überhaupt öffentlich mitteilen? Ist das nicht eine zutiefst private Angelegenheit? Warum schreibe ich es hier?

Ich weiß es nicht – es ist ein Impuls. Also tue ich es.


Am Montag ist meine Mutter gestorben. Vor meinen Augen. Stundenlang saß ich an ihrem Bett, hielt ihre Hand, sah sie an. Ich war bei ihr bis zu ihrem letzten Atemzug. Das war ein Geschenk. Wäre es nur einen Tag früher gewesen, hätte ich nicht bei ihr sein können. Wäre es eine Stunde später gewesen, hätte sie mich vielleicht schon nicht mehr erkannt.

Aber wir konnten uns noch „Ich habe dich lieb“ sagen. Ich konnte sie küssen und streicheln. Sie hat mich noch gespürt, bevor sie das Boot bestieg – und ihre Atemzüge schwächer und schwächer wurden.


Seitdem lebe ich von Stunde zu Stunde. Manchmal fühle ich mich wie ein verwundetes Tier: zurückgezogen, unfähig, Nähe zuzulassen.

Wie trauert man „richtig“? Es gibt kein Richtig und kein Falsch.


Ich erlaube mir, zu singen. Ich erlaube mir, zu lachen. Ich erlaube mir Nähe – und auch Distanz. Ich erlaube mir, zu weinen, bis keine Träne mehr bleibt. Ich erlaube mir alles.

Denn Leben und Tod sind ein wilder Tanz. Das Leben selbst besteht aus Extremen.


Meine Mutter ist gestorben – und doch ist sie da.

Und auch das erlaube ich mir: es mit euch zu teilen.



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