top of page

Dein Nervensystem spricht mit dir

Heute wollen wir einen

Blick darauf werfen, wie dein Nervensystem dich in jedem Moment beeinflusst – oft noch bevor dein Verstand überhaupt registriert, was passiert.


Stell dir dein Nervensystem wie ein lebendiges Orchester vor. Mal spielt es sanfte, beruhigende Melodien, mal schrille Alarmtöne. Jede Erfahrung, die wir machen, hinterlässt Spuren, die uns ein Leben lang begleiten. Manche Melodien fühlen sich vertraut und angenehm an, andere erzeugen Anspannung oder Unruhe. Und genau diese Töne formen, wie wir auf die Welt reagieren.


Unser Gehirn und Rückenmark – das zentrale Nervensystem – verarbeitet die Eindrücke, speichert Erinnerungen und trifft Entscheidungen. Das periphere Nervensystem sorgt dafür, dass Signale zwischen Körper und Gehirn fließen, unsere Bewegungen gesteuert werden und wir Empfindungen wahrnehmen. Und während all das geschieht, arbeitet das autonome Nervensystem im Hintergrund. Es reguliert Herzschlag, Atmung und Verdauung und entscheidet damit, wie entspannt, nervös oder energiegeladen wir uns fühlen.


In diesem System gibt es unterschiedliche „Teams“, die zusammenarbeiten. Der Sympathikus versetzt uns in Alarmbereitschaft, aktiviert Kampf- oder Fluchtreaktionen. Der Parasympathikus dagegen bringt uns wieder zur Ruhe, hilft bei Erholung und Regeneration. Ein besonderer Verbündeter ist der Vagusnerv, der Nähe, Sicherheit und Selbstregulation ermöglicht.

ree

Bevor wir bewusst reagieren, sendet unser Nervensystem bereits Signale aus. Manchmal erleben wir Übererregung, Herzrasen, innere Unruhe oder Panik. Manchmal spüren wir Untererregung – Leere, Abschalten, Schwere. Diese Reaktionen sind niemals „falsch“. Sie waren einst gesunde Schutzmechanismen, die uns helfen sollten, sicher zu bleiben.


Besonders die Kindheit prägt unser Nervensystem nachhaltig. Wiederholter Stress kann es empfindlicher machen, während positive Erfahrungen die Netzwerke für Ruhe und Bindung stärken. Wer in frühen Jahren regelmäßig Kritik oder fehlende Sicherheit erlebt hat, spürt vielleicht noch heute Anspannung, Rückzug oder Unsicherheit, wenn ähnliche Situationen auftauchen.


Auch wenn diese Reaktionen heute belastend wirken, waren sie damals ein Schutzmechanismus deines Nervensystems – ein Versuch, Sicherheit zu schaffen.

Abschlussgedanke:


Es lohnt sich, innezuhalten und deinem Nervensystem zuzuhören. Es spricht zu dir auf seine eigene Weise, zeigt dir, wann du Schutz brauchst, wann Ruhe nötig ist und wo deine Kraftquellen liegen. Wenn wir lernen, diese Signale bewusst wahrzunehmen und liebevoll zu integrieren, öffnen wir eine Tür zu mehr Selbstverständnis, innerer Sicherheit und emotionaler Stabilität.


Jeder Atemzug, jede kleine Beobachtung deines Körpers, jedes noch so kleine Signal deines Nervensystems ist ein wertvoller Hinweis: Du bist verbunden mit dir selbst, und du bist auf dem Weg, dich besser zu verstehen. Mit jedem Schritt wächst die Fähigkeit, dir selbst Nähe, Sicherheit und Ruhe zu schenken.

Kommentare

Mit 0 von 5 Sternen bewertet.
Noch keine Ratings

Rating hinzufügen
bottom of page